Gestern, am 10.November 2025, durften wir an unserer Schule Jenny Havemann und Sara Cohen Fantel begrüßen – die Gründerinnen des Podcasts „Moin und Shalom“. Ihr Besuch fand im Rahmen der Israelwochen Brandenburg statt. Der Zeitpunkt war bewusst gewählt, denn am Sonntag, dem 9. November, gedachten wir des 87. Jahrestags der Novemberpogrome von 1938.

Begrüßung und Impulse
Nach den einleitenden Worten unseres Schulleiters Stefan Utpott, unseres ehemaligen Schulleiters Dieter Starke sowie einer Begrüßung durch die Konrad-Adenauer-Stiftung, vertreten durch Dr. Kathrin Zehender, folgte ein Impulsvortrag von Dr. Aschheim, dem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der israelischen Botschaft.

Persönliche Berichte, die unter die Haut gingen
Besonders berührend waren für mich die Beiträge der beiden Podcasterinnen. Sie versuchten, die Ereignisse der letzten Monate aus ihrer persönlichen Perspektive einzuordnen. Offen schilderten sie ihr Leben seit dem 7. Oktober 2023 und gaben uns Einblicke in die Gründe, warum sie gemeinsam mit ihren Familien entschieden haben, aus Deutschland nach Israel einzuwandern.

Beide beschrieben, wie schwer es für sie wurde, ihren jüdischen Glauben frei und sicher in Deutschland zu leben. Sarah erzählte sehr eindrücklich von ihrer Angst im Berliner Stadtteil Neukölln – so groß, dass sie ihrem Sohn schließlich verbot, öffentlich Hebräisch zu sprechen. Dieser Moment war für sie der ausschlaggebende Punkt, nach Israel zu gehen.
Einige Schülerinnen und Schüler zeigten sich überrascht: Warum sollte man ausgerechnet in eine Region ziehen, die ebenfalls von Unsicherheit geprägt ist? Mir persönlich wurde jedoch deutlich, dass für viele jüdische Familien der gemeinschaftliche Zusammenhalt und die kulturelle Identität, stärker wiegen als äußere Risiken. Und ehrlich gesagt: Diese Form von Zusammenhalt fehlt mir manchmal auch in Deutschland – jenseits von Oktoberfest und Fußballweltmeisterschaften.

Einblicke aus Israel
Bewegend war auch, wie authentisch und detailliert Jenny Havemann und Sarah Cohen Fantel aus ihrem Alltag in Israel berichteten. Sie nahmen uns mit in ihre Lebensrealität – bis an den Rand des Gazastreifens – erzählten von Hilfslieferungen, die Israel in das Gebiet sendet, und setzten diese Informationen in Bezug zu Vorwürfen, die international gegenüber der israelischen Regierung geäußert werden.
Der schwierige Spagat zwischen persönlichen Erfahrungen und politischer Realität
Ich kann mir kaum vorstellen, wie herausfordernd es ist, im Kontext eines Kriegsgebiets zu leben und gleichzeitig auf einer Aula-Bühne in Deutschland politische und moralische Fragen gestellt zu bekommen. Die beiden Podcasterinnen meisterten diesen Spagat bemerkenswert souverän, reflektiert und respektvoll.

Was ich aus diesem Tag mitnehme
Für mich wurde an diesem Vormittag erneut klar, welchen Einfluss Medien auf unsere Wahrnehmung haben – und wie dankbar wir sein können, in einem Land zu leben, in dem Frieden herrscht. Ich wünsche mir, dass wir hier in Deutschland die gleiche Kraft entwickeln wie Jenny Havemann und Sara Cohen Fantel: die Kraft, unsere freiheitliche, offene Gesellschaft aktiv zu schützen.
Gleichzeitig wünsche ich den beiden – und allen Menschen im Nahen Osten – Besonnenheit, Mitgefühl und die Hoffnung auf Frieden. Möge er für alle Seiten möglich werden.
Johannes Püschel








