Kaiserwetter, gewachste Ski, Mut und Angst in den Augen, dann Visier ins Gesicht gezogen und runter da – wenn nötig komplett in „Pizza“ und „Pommes“.
Ihr glaubt, ich spreche schon vom Mittag auf den Hütten, dann muss ich euch hier bitten weiterzulesen: Pizza und Pommes sind die didaktische Reduktionen für die Skianfänger und meint mehr oder weniger „Pflug“- und „Parallel-Fahren“.
So, wie war es nun eigentlich auf unserer Skifahrt? Ja, wenn ihr euch das Video oder die Fotoimpressionen anguckt, kommt schnell der Eindruck auf, dass dies eine Vergnügungsfahrt war. Und das ist auch irgendwie richtig, weil nämlich Lernen mit guter Zeit hier am Hang verschmilzt. Dort, wo Schule sonst im herkömmlichen Alltag oft Schwierigkeiten hat.
Aber was wird da eigentlich gelernt?
Falls sie sich mit Sportdidaktik auskennen, wird ihnen Prof. Kurz und seine 6 Sinnperspektiven des Sports sicher etwas sagen. Es ist im guten, zeitgerechten Sportunterricht nämlich so, dass es mehr gibt, als Stoppuhr und Maßband oder „Ball rein“.
Hier auf der Skifahrt werden schwerpunktmäßig die Perspektiven „Etwas wagen und verantworten“ und „Sinneswahrnehmung verbessern, Bewegungserlebnis und Körpererfahrung erweitern“ vermittelt. Und das in einem Umfeld, wo Theorie nicht im Vordergrund steht. Fehler werden schnell mit blauen Flecken bestraft, abbrechen mitten auf dem Berg nicht wirklich möglich – durchbeißen. Die Angst kann dann schon mal die neu erworbene Technik überdecken. Dann legt „man“ sich instinktiv in den Berg und der Ski will anders als man selbst und rauscht ab ins Tal.
Dieser Kampf, vor allem für diejenigen, die zum ersten Mal im Hochgebirge sind, ist real wie das Leben. In diesen Momenten als Lehrer dabei zu sein, helfen zu können, eher als Motivationstrainer, gibt Kraft. Sinnhaftigkeit.
Und na klar, den ganzen Tag frische Luft zu atmen, gute Musik zu hören, viel zu lachen, rundet diese Zeit vollmundig ab. Wir begegnen uns – Lehrer und SchülerInnen:
Bei mir landet neue Musik in meiner „Personal-Playlist“, ich fühle mich manchmal wie in einem neuen Sprachkosmos und genieße den „Flavour“.
Tränen über Verletzungen und emotionale Lädierungen – Aufbauversuche. 10 Schnitzel am Stück zum Abendbrot, kurze Hosen im Schnee (wer Hitze hat, hat sie halt), Umdekorierung des Hotels und der anschließende Rückbau, Hammerwettkampf (=Nageln) und im Bus die Abrissskiparty. Herrlich. So soll Leben sein – zumindest meines.
Ich bin froh, dass wir alle ohne Hals und Beinbruch wieder weitestgehend gesund zu Hause und ein bisschen zusammengewachsen sind. Verbindung in einer Zeit, in einer Welt, die gut tut und nötig ist.
Wir danken allen Eltern, uns ihre Kinder anzuvertrauen, Euch Jungerwachsene, die dieser Skifahrt ihren Stempel aufgedrückt (und uns einigermaßen in der Nacht verschont habt), unseren Skilehrerstudenten, die uns tatkräftig und höchstprofessionell unterstützt haben und Max Seidel, der die Skifahrt mit immensen Arbeitseinsatz und Überzeugungskraft vor allem im Vorfeld mit den verantwortlichen Leitungskräften erst möglich gemacht hat.
VIELEN DANK!