Welche Gedanken zum Thema „Wandlung“ bewegen junge Menschen im Jahr 2022?
28 Schüler:innen des Beruflichen Gymnasiums des Georg-Mendheim-Oberstufenzentrums begeben sich über vier Tage in der DGB Jugendbildungsstätte Bildungsstätte Flecken Zechlin in einen intensiven Schreib- und Bildprozess unter der Leitung von Kirsten Hense-Handl, Kjell Kleine, Nicole Kleine und Rolf Kleine.
Was gibt es für Schreibanlässe in diesem Lebensalter, was an Gefühlen, Bewertungen, Wünschen vertrauen sie ihren Texten an? Wie lässt sich Sprache finden für Dinge, die sie zum ersten Mal erleben? Was lässt staunen, was beglückt, was verstört? Und eine weitere Frage: wollen die Schüler:innen überhaupt, dass das veröffentlicht wird?
Wir staunen nicht schlecht am ersten Tag über eine Menge an Naturbetrachtungen und eigenwillig lyrischen Versuchen bis hin zur Komposition eines Sonetts. Auch der Abschied von Familienmitgliedern und Tieren, die Entdeckung von Freiheit durch Mobilität und das Thema Gemeinschaft im Kulturzentrum und im Freundeskreis sind vertreten . Natürlich spielt Liebe ein Rolle, als Trost und Hoffnungsstifter, aber auch als Quelle von Leid. Ängste vor möglichen Überforderungen bei der Berufswahl, aber auch das Erleben von Flucht und Verlust der Heimat werden beschrieben. Wir sind so stolz auf diese Texte und ringen mit dem grammatischen und inhaltlichen Lektorat: Es soll so wenig wie möglich verändert werden, die Sprache und auch die Autor:innen sind sensibel, was ihre Schöpfungen angeht. Der Schmetterling als Archetyp der Verwandlung durch Verpuppung wird sowohl textlich als auch bildlich zitiert.
Die Bilder, die sie ins Linoleum schneiden, fordern die Schüler:innen ebenfalls sehr heraus. Die Inhalte sind Illustrationen aber auch eigenständige Kunstwerke. Die Technik ist den meisten zwar bekannt, doch wie verhält sich die Wirkung im spiegelverkehrten Umkehrschluss, was muss an Fläche weggenommen werden, was darf stehen bleiben?
Und dann die Produktion des Drucks: jede Bildseite ist von Hand gefertigt ein Unikat. Der Umfang von 18 Text- und 23 Bildseiten sowie die vorgenommene Auflage von 70 Stück erfordern eine Meisterleistung an Logistik, großes Durchhaltevermögen und Arbeitseinsatz der Drucker:innen sowie die Bildung von effektiv zusammenarbeitenden Teams. Jeder Handgriff muss sitzen.
1540 Seiten müssen gefalzt, geheftet und vernäht werden. 770 Seiten davon gedruckt, das heißt einzeln mit 2 verschiedenen Farben eingestrichen, angepresst, abgezogen und Stunden lang getrocknet sein. Aber auch diese Herausforderungen nehmen die Schüler:innen an, so dass im Juni 2022 jede/r ein einzelnes Exemplar in den Händen halten darf.
Durch Drücken der weißen Pfeiltasten kann man digital durch unser Heftchen schmökern.